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Lost Places - Friedhof am Kloster

Mitte Mai haben wir mal wieder diesen schönen Friedhof besucht. Ich weiß, ein direkter Lost Place ist es nicht, aber seit unserem letzten Besuch im Kloster gehen wir immer durch den Friedhof zu unserem Parkplatz zurück, einfach weil er eine schöne Parkanlage bietet.

Altenburger Friedhof



Der Altenburger Friedhof liegt direkt neben dem Petrikloster, welches wir seit einigen Jahren regelmäßig aufgrund seiner wechselnden Veranstaltungen besuchen.

Es handelt sich hierbei um einen aus 6 Terrassen angelegten Friedhof.

Unter ihm befinden sich Luftschutzstollen aus dem zweiten Weltkrieg. Diese wurden 2016 größtenteils verfüllt. Dennoch scheint sich der Boden zu senken, wie mir meine Freundin aus dem Klosterverein erzählte. Deswegen dürfen aktuell nur noch dieses Jahr Urnenbestattungen in bereits vorhandene Gräber stattfinden. Eine Neuvergabe ist auf dem gesamten Gebiet des Friedhofes leider nicht mehr möglich. Vorhandene Gräber können aber natürlich noch gepflegt werden.


Mich haben die großen Grabmäler fasziniert. Es gibt hier einige riesige Familiengräber die mich doch schon beeindruckt haben.


Dieses ist zum Beispiel aus dem 18. Jhd.


Diese glänzenden Wandgrabsteine haben richtig schön gefunkelt in der Sonne.





So wie ich jetzt bei Wikipedia erlesen habe, war "von Manteuffel" und "von Bose" beides adelige Familiennamen. Vielleicht stöbere ich bei Gelegenheit mal noch mehr in die Historie.



Leider hat man hier nicht mehr wirklich viel erkannt. Lediglich das Bundeswehrkreuz kann man ganz unten noch finden und eben die Bezeichnung "Rostock". Ob es also mit der Stadt oder doch nur mit einem Familiennamen zu tun hat?! Ich weiß es nicht.


Spannend finde ich auch diese Platte. Ich habe sie hinter dem Ausgang als Wegplatte entdeckt. Ob dies mal ein alter Grabstein war?
Es sieht ein wenig aus wie "Erna Koch" oder so.
Sowas finde ich ja spannend... nur leider werde ich es wohl nie erfahren.


Und nun noch ein bisschen wissenswertes über die vermeintlichen zugefüllten Luftschutzstollen:

Laut meiner Freundin haben Messungen ergeben, dass sich der Friedhof senkt. Und nun wird vermutet, dass die Keller unter Merseburg eventuell doch noch weiter gehen, als bisher angenommen.

Diese Keller dienten früher (ca. im 13. Jhd.), wie in vielen anderen Städten auch als Vorratsschrank für Lebensmittel. Dieses Labyrinth aus Kellern und Lagerräumen erstreckt sich unter dem Stadtkern von Merseburg.
Konstante Temperaturen und Luftfeuchtigkeit waren ideal dafür, Lebensmittel lange Zeit vor dem Verderben zu schützen. Doch als man sie nicht mehr benötigte, wurden sie Stück für Stück zugeschüttet und gerieten in Vergessenheit. Bald erinnerte nur noch ein Straßenname an diese Keller.
Bis eines Tages ein paar Interessierte diese Keller wieder vom Schutt befreiten und somit große Teile des Gewölbesystems wieder zum Vorschein kamen.


Die Keller haben große Mengen unterschiedlicher Waren kühl gehalten. Die Wein- und Bierkeller ließen die Besitzer mit kunstvollen Initialen versehen, die in die Sandsteintürbögen gemeißelt wurden und teilweise heute noch erhalten sind. Flache Treppen erleichterten den Lastentransport. Vier unterschiedliche Höhen­lagen gewährleisteten unterschiedliche Temperaturen und Feuchtigkeitsgrade.

Das Eis der Saale wurde damals in die unterirdischen Keller gebracht, wo es das ganze Jahr über dann für optimale Lagertemperaturen sorgte. Über die Jahre wurden die Keller immer weiter ausgebaut und teils auch extra tiefer gegraben. Somit sind die älteren Keller eher oben und die jüngeren weiter unten.

An der Via Regia (Königliche Straße, Handelswege) liegend, ist die wohlhabende Stadt Merseburg über viele Jahrhunderte hindurch ein wichtiger Warenumschlagplatz unmittelbar vor den Toren der Stadt Leipzig gewesen.

Da die Frage im Kommentar aufkam, ob man die Keller auch besichtigen kann. Diesen Hinweis habe ich auf der Seite gefunden:

 

"Seit Jahren engagiert sich der Merseburger Kunstverein für den Erhalt, den Ausbau und die Erschließung des weitläufigen Areals. Gegenwärtig ist es somit möglich, im Rahmen eines geführten Rundganges auf einer Gesamtlänge von über 300 Metern die Keller mit Breiten zwischen 2 und 6 Metern zu besichtigen. Dabei weisen die höchsten Gewölbe Höhen bis zu 2,70 Metern auf. Beim Freilegen der Gewölbe kam eine weitere Besonderheit zum Vorschein - ein Brunnen mitten im Keller.
 
In Zukunft werden Kunstausstellungen die Tiefen Keller mit neuem Leben füllen. Ein gekonnt gespannter Bogen zwischen Geschichte und Moderne, der Ihren Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lässt. (Die Keller)"


Öffentliche Kellerführungen
 
Kellerführungen jeden ersten Samstag im Monat um 14.30 Uhr
Treffpunkt: Tiefer Keller 3 (Domgalerie)
Preis pro Person: 5,- Euro
 
Und wie ich schon bemerkt habe, habe auch ich diese Keller noch nicht besucht. Mir war das gar nicht so bewusst, als ich immer von "Kellerweihnachten" gelesen habe.
Aber dies steht nun auch mal bei mir auf der Agenda. Mal gucken wann es klappt.
Habe ich dich neugierig gemacht?


Liebe Grüße

Sabina




Quellen:

Evangelische Kirche in Merseburg | Altenburger Friedhof St. Viti

Die Geschichte des Grabungsfeldes – Kloster Merseburg

Tiefer Keller, das Merseburger Kellerlabyrinth - Kunsthaus Tiefer Keller Merseburg



Kommentare

  1. Wenn diese Steine doch reden könnten, das wäre so interessant liebe Sabina.
    Ich mag. so alte Friedhöfe auch sehr.
    Mal schauen, vielleicht finden wir im Urlaub auch einen...
    Ganz lieben Gruß
    Nicole

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  2. Ein schöner Post, ich mag solche Lost Places oder ähnliche Orte auch sehr gerne.
    Dieser hier sieht auch super spannend aus und ich finde die Kellerführung für 5€ auch echt interessant. Danke für den Tipp.

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  3. Wow, ein toller Friedhof, denn ich mir unbedingt auch noch anschauen will. Mit deinen tollen Bildern und der Beschreibung hast du mich jetzt sehr neugierig gemacht. LG Romy

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